Ökologie/Nachhaltigkeit des Grabmals

Kunden, aber auch Vertreter des Steinmetzhandwerks und der Grabmalbranche stellen sich verstärkt die Frage, ob es sinnvoll ist, Grabsteine um den halben Globus zu transportieren, und bringen wieder einheimische, regionale Steinsorten ins Gespräch. Ein Großteil der Grabmale, die auf deutschen Friedhöfen aufgestellt werden, stammt aus dem Ausland, insbesondere aus Indien und China. In den Mittelpunkt rückt deshalb auch der Herstellungsprozess und damit unter anderem die Frage, ob menschenunwürdige Arbeitsbedingungen, hier speziell ausbeuterische Kinderarbeit, ausgeschlossen werden können.

Die Gesetzgeber haben nach und nach auf Missstände bei der Grabmalproduktion - vor allem in Asien - reagiert. Die Bestattungsgesetze der Länder wurden mittlerweile (Stand 2022) größtenteils um Passagen ergänzt, die Nachweise für eine unproblematische Herkunft von Grabmalen fordern, zumindest was Kinderarbeit betrifft. Zum Teil läuft dies über Zertifikate. Solche Zertifikate (zum Beispiel von den Organisationen Xertifix, Fairstone oder IGEP) sollen Kinderarbeit bei der Produktion ausschließen und können auch den Kunden bei der Auswahl eines Grabmals helfen – wenn sie nicht ohnehin auf einheimische oder zum Beispiel in Europa abgebaute Steine setzen.

Grabstein-Recycling

Aus der Wertschätzung für das langlebige Material Naturstein ergibt sich der Gedanke, Grabmale nach Ablauf der Ruhezeit weiter bzw. anderweitig zu verwenden und sie nicht als Abfallprodukt zu behandeln. Abgeräumte Grabsteine werden ansonsten in der Regel zu Schotter zerkleinert und zum Beispiel im Straßenbau verwendet.

Manche handwerklich arbeitenden Steinmetzbetriebe bieten Umarbeitungen von alten Grabmalen an. Kosten sparen lassen sich damit in der Regel nicht, da der Arbeitsaufwand recht groß sein kann. Auch eignen sich nicht alle Grabsteine für eine solche Wiederverwendung. Dennoch ergeben sich hier häufig ressourcenschonende, gestalterisch interessante Ansätze. Statt einer Wiederverwendung als Grabmal kann vielleicht auch eine Skulptur oder ähnliches entstehen.

Spannend ist in diesem Zusammenhang auch die Idee, ein Objekt erst als Skulptur oder ähnliches zum Beispiel im eigenen Garten aufzustellen und dann später als Grabmal zu nutzen.

Alternative Materialien

Grundsätzlich ist Naturstein ein sehr nachhaltiges Material, wenn man seine Langlebigkeit und Dauerhaftigkeit betrachtet. Dennoch können auch andere Materialien wie zum Beispiel Holz, Metall, Glas oder Keramik oder Materialkombinationen im Sinne eines ökologisch unbedenklichen, nachhaltigen Grabmals eingesetzt werden. Auch hier sollte die Frage nach den Produktions- und Transportbedingungen gestellt werden.

Auf Reinigung verzichten

An vielen Grabmalen bildet sich mit der Zeit eine Art „Patina“ aus Moosen und Flechten. Auch dieses Biotop ist erhaltenswert. Viele Menschen schätzen den Anblick solcher „gealterter“ Grabmale, die symbolisch die Vergänglichkeit illustrieren. Eine häufige Reinigung der Oberflächen, möglicherweise mit nicht umweltschonenden Reinigungsmitteln, steht dem entgegen.