Ökologie/Nachhaltigkeit der Bestattung

Grundsätzlich stellt jede Bestattung einen gewissen Eingriff in das Ökosystem dar und ist mit dem Verbrauch von Ressourcen verbunden. Ökologie und Nachhaltigkeit spielen aber wie in vielen anderen Lebensbereichen auch hier für immer mehr Menschen eine wichtige Rolle. Die Branche hat dies erkannt. Es gibt immer mehr passende Angebote, zum Beispiel Waren wie Urnen und Särge aus nachhaltiger Produktion oder naturnah gestaltete Bestattungsplätze.

Die Wahl der Bestattungsform

Es ist an dieser Stelle nicht möglich, abschließend zu bewerten, welche Bestattungsform ökologisch sinnvoller ist. Letztendlich stellt die Frage nach der „richtigen“ Bestattungsform nur einen Teilaspekt dar, was die Öko- und Nachhaltigkeitsbilanz einer Bestattung betrifft.

Eine pauschale Antwort würde der Komplexität des Themas nicht gerecht, weshalb hier nur ein paar Gedanken zum Thema helfen sollen, diese grundlegende Frage für sich persönlich einzuordnen.

Auf der einen Seite verursacht zum Beispiel eine Einäscherung im Rahmen der Feuerbestattung eine gewisse Menge Kohlendioxid, die bei der Erdbestattung so erst einmal nicht anfällt (die Angaben hierzu sind sehr unterschiedlich, im Vergleich zu den Mengen, die ein Mensch sonst im Laufe seines Lebens verursacht, jedoch marginal). Auch benötigt die Einäscherung Zufuhr von Energie – je nach Ofenmodell Gas oder Strom. Und in den Abgasfiltern sammeln sich Schadstoffe, die aufwendig entsorgt werden müssen.

Auf der anderen Seite spielen zahlreiche weitere Faktoren eine Rolle für die Ökobilanz einer Bestattung, zum Beispiel (um nur einige zu nennen), wie viele Überführungsfahrten über welche Strecken mit welchem Fahrzeug (E-Auto?) anfallen, wie aufwendig der Grabaushub ist oder woher ein Grabmal stammt. Und auch bei der Verwesung eines Leichnams werden Gase wie Methan freigesetzt, das den Treibhauseffekt (Klimawandel) weiter verstärkt. Darüber hinaus bemühen sich zunehmend mehr Krematorien um eine ausgeglichene Klimabilanz, zum Beispiel durch das Nutzen der Abwärme und den Einsatz von Ökostrom.

Der Bestattungsort

Bei der Sargbestattung ist in Deutschland ohnehin nur eine Beisetzung auf einem klassischen Friedhof möglich. Für Urnen besteht darüber hinaus die Möglichkeit einer Beisetzung im Bestattungswald oder auf See sowie in sogenannten Urnenkirchen (Kolumbarien in nicht mehr genutzten Kirchengebäuden). Möglichkeiten im Ausland wie die Ascheverstreuung in der freien Natur werden hier nicht näher betrachtet.

Der ökologische Wert von Friedhöfen ist unbestritten, zumindest beim Großteil der bestehenden Anlagen. Gerade innerhalb von Städten bieten sie – neben der Verbesserung des Stadtklimas – eine ökologische Nische und einen Rückzugsraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten – von weit verbreiteten Arten bis zu seltenen Exemplaren, die auf der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion stehen. Verbesserungspotential gibt es vielerorts sicherlich noch in den Bereichen Pflege und Bewässerung, bei Friedhofsbauten, bei den Fahrzeugen, bei Energieverbrauch und -gewinnung und vielem mehr. Hier tut sich aber auf vielen Friedhöfen schon einiges.

Immer beliebter werden die seit Anfang der 2000er Jahre angebotenen Beisetzungen von Urnen in Bestattungswäldern. Die Betreiber weisen darauf hin, dass in diesen Arealen möglichst wenig in die Wälder eingegriffen und ihr Bestand geschützt wird. Kritiker hingegen bemängeln unter anderem die Anlage von Wegen und/oder Andachtsplätzen und die Zahl der Besucher der Bestattungswälder. Anzumerken wäre hier, dass Wälder in Deutschland ohnehin nur in wenigen Ausnahmefällen sich selbst überlassen bleiben und in der Regel von Wegen durchzogen sind und von Wanderern und Spaziergängern genutzt werden – von der in den meisten Wäldern betriebenen Holzwirtschaft einmal ganz abgesehen.

Von Kritikern thematisiert wird darüber hinaus, dass Schadstoffe wie Schwermetalle aus der Totenasche in den Waldboden eingetragen werden und dort zum Beispiel ins Grundwasser gelangen könnten. Eine vom Umweltbundesamt beauftragte Studie dazu kam 2019 zu dem Ergebnis, dass Asche in biologisch abbaubare Urnen meist undenklich ist – abhängig vom pH-Wert des Bodens, dem Abstand der Asche zum Grundwasser und der Vorbelastung des Bodens mit Schwermetallen.

Wie groß die Umweltbelastung durch eine Seebestattung ist, wurde noch nie näher untersucht. Dass in der Totenasche in geringen Mengen vorhandene Schadstoffe ins Meer eingebracht werden (die Urnen selbst lösen sich nach dem Absinken auf), steht außer Frage. In der Relation zum Gesamtvolumen des Wassers betrachtet erscheint die Menge jedoch marginal. Unterschiede in der Bewertung der Ökobilanz können sich zum Beispiel aus den Fragen ergeben, wie das Schiff angetrieben wird und ob eine oder mehrere Urnen gemeinsam auf das Meer gebracht und beigesetzt werden.

Eine Beisetzung in einer Urnenkirche erscheint auf den ersten Blick als besonders geringfügiger Eingriff in das Ökosystem. Fragen könnten sich hier zum Beispiel ergeben bezüglich der Materialien, die für die Urnenfächer verwendet wurden – in der Regel Stein, bei dem dann unter anderem die Herkunft interessant wäre – oder bezüglich des Umgangs mit den Urnen nach Ablauf der Ruhezeit.

Särge und Urnen

Grundsätzlich schreiben viele Landesbestattungsgesetze (im Detail verschieden ausformuliert) vor, dass Särge und Urnen nur aus verrottbaren Materialien hergestellt sein dürfen, bei den Särgen wird häufig explizit Holz als Material genannt. Darüber hinaus wird vermehrt geregelt, dass die Materialien im Boden ohne die Freisetzung von Schadstoffen vergehen sollen. Auch Friedhofssatzungen enthalten häufig entsprechende Regelungen. Über die Vorgaben der Gesetze und Satzungen hinaus bieten immer mehr Hersteller von Särgen und Urnen ein wachsendes Sortiment an ökologisch vorteilhaften und nachhaltigen Produkten.

Das Holz für Särge (ebenso für Urnen) kann aus regionalen Wäldern in nachhaltiger Forstwirtschaft gewonnen werden. Auch Materialen wie zum Beispiel Weidengeflechte oder gar ein stabiles Pilzgeflecht sorgen für mehr Umweltfreundlichkeit. Auf lösemittelhaltigen Leim, Lacke sowie Griffe aus Metall oder Kunststoff kann verzichtet werden. Vielleicht werden auch Holzdübel statt Schrauben verwendet und zum Beispiel Griffe aus Hanfseilen, Holz o.ä. Bei der Abdichtung der Särge kann zum Beispiel zugunsten von Wachspapier auf Kunststoffe verzichtet werden. Darüber hinaus bieten sich für die Auskleidung eines Sarges Naturstoffe wie Leinen oder Baumwolle an – ebenso wie für Kissen und Decken im Sarg. Ausgepolstert werden kann zum Beispiel mit Sägespäne oder Holzwolle.

Ökologisch sinnvoll abbaubare Urnen lösen sich, ohne Giftstoffe freizusetzen, im Boden auf. Solche Urnen bestehen zum Beispiel aus Pappe/Papier, Holz, Keramik, Ton, Kohle, Pflanzenmaterial oder Filz/anderen Stoffen etc. In Bestattungswäldern ist die Verwendung von Biournen aus abbaubaren Materialien in der Regel Pflicht.

Ein schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen sollte bei der Beschaffung der Materialien ebenso eine Rolle spielen wie Regionalität, was lange Transporte verhindern hilft. Verbraucher können bei der Auswahl nach Umweltsiegeln fragen, wie etwa dem bekannten FSC-Siegel für nachhaltige Holzwirtschaft oder dem Qualitätszeichen für Bestattungswäsche des Bundesverbandes Bestattungsbedarf.

Bestatterleistungen

Auch bei den Leistungen eines Bestattungsunternehmens lässt sich auf Nachhaltigkeit achten. Einige mögliche Aspekte: Bezieht das Unternehmen Ökostrom? Ist das Bestattungsfahrzeug vielleicht ein E-Auto? Stammt das Material für Trauerkarten und Umschläge aus nachhaltiger Produktion? Ein nachhaltig wirtschaftendes Unternehmen wird meist in vielerlei Hinsicht auf seine Arbeitsweise und Haltung aufmerksam machen - ganz nach dem Motto "Tue Gutes und rede darüber".

Grabmal und Grabbepflanzung

Informationen zur Einordung in Bezug auf Ökologie und Nachhaltigkeit bei Grabmalen und Grabbepflanzung finden Sie in den entsprechenden Bereichen auf dieser Webseite.

Die "Grüne Linie" - nachhaltig bestatten

Viele hilfreiche Informationen zum Thema nachhaltige Bestattungen finden sie auch auf der Website des mehrfach ausgezeichneten Bestatternetzwerks "Grüne Linie" unter gruene-linie.net.