Gemeinschaftsgrab

In einem Gemeinschaftsgrab werden mehrere Urnen (selten gibt es solche Anlagen auch für Särge) in einer einheitlich gestalteten Anlage beigesetzt. Viele solcher Anlagen wirken ein wenig wie ein "Friedhof im Friedhof". Gemeinschaftsgrabfelder gleichen auf den ersten Blick häufig eher einem Park als einem Friedhof, wie man ihn klassischerweise kennt. Oft handelt es sich um gärtnerisch gestaltete Neuanlagen, aber es ist auch möglich, historische Gräber, die ansonsten dem Verfall preisgegeben wären, als Gemeinschaftsgrab zu nutzen.

Die zahlreichen verschiedenen Konzepte von Gemeinschaftsgrabanlagen haben eines gemeinsam: Die Grabpflege ist mitinbegriffen. Für Angehörige steht also ein ansprechend gestalteter Ort zur Verfügung, den sie besuchen können, ohne dass sie sich selbst um die Grabpflege kümmern müssten (bzw. könnten). Gewöhnlich übernehmen die Friedhofsverwaltung oder Friedhofsgärtnereien die Grabpflege im Rahmen eines Pakets aus Grab, Bepflanzung und Pflege - und eventuell einem Grabzeichen. Die Kosten dafür werden häufig mit den Grabnutzungsgebühren erhoben. Diese erscheinen dann auf den ersten Blick häufig nicht günstig, sind aber wegen der enthaltenen Kosten für die Pflege (und eventuell ein Grabzeichen) oft im Gesamtpaket preiswerter als ein individuelles Einzelgrab - zumindest wenn man sich nicht selbst um das Grab gekümmert, sondern eine Friedhofsgärtnerei beauftragt hätte.

Die Nennung der Namen der Verstorbenen ist üblich, je nach Angebot an einem zentralen Grabmal oder an einzelnen, meist kleinen Grabmalen, zum Beispiel in Form einfach gestalteter Steine. Persönlicher Blumenschmuck kann mal an den einzelnen Grabstätten, mal auch an gemeinsamen Plätzen abgelegt werden.

Üblicherweise stehen Gemeinschaftsgräber allen Friedhofsnutzern offen. Es gibt aber auch Anlagen, die für Freundeskreise, Vereine oder andere soziale Gemeinschaften eingerichtet wurden und für Mitglieder der entsprechenden Gruppe vorgesehen sind. Manchmal schafft neben der Gestaltung ein Motto oder ein gemeinsamer Name wie "Garten der Frauen" oder "Schmetterlingsgrabfeld" eine verbindende Sinndeutung. Gemeinschaftsgräber können damit eine Gesinnung oder ein Gefühl verkörpern und Gemeinschaft abbilden. In diese Kategorie fallen zum Beispiel auch Grabfelder in Hamburg oder Gelsenkirchen, die speziell auf die Bedürfnisse von Fans der Fußballvereine HSV bzw. Schalke 04 zugeschnitten sind (Grabreihen angeordnet wie Zuschauerränge, Bepflanzung in Vereinsfarben etc.). Bei anderen Angeboten gerät zum Beispiel zunehmend der ökologische Aspekt in den Mittelpunkt: Die gesamte Anlage ist von Gestaltung und Bepflanzung her auf eine ökologisch wertvolle Bepflanzung und Insektenfreundlichkeit (insbesondere Bienen) ausgerichtet.

Große Unterschiede gibt es neben der Gestaltung auch bei den Kosten. Beachtet werden sollte der möglicherweise vorhandene Wunsch, mehrere Urnen beizusetzen und die Laufzeit der Grabstelle zu verlängern. Dies ist nicht bei jedem Gemeinschaftsgrab möglich.