Trauer um Tiere

Viele Tierbesitzer verbinden ein langer gemeinsamer Weg und eine innige Beziehung mit ihrem Haustier. Oft wird das Haustier Familienmitgliedern gleichgestellt und spendet treue Gefolgschaft über Jahre hinweg. So wundert es nicht, wenn Menschen den Wunsch verspüren, auch über den Tod hinaus die Verbundenheit mit dem tierischen Gefährten zu dokumentieren. Tiere nehmen häufig ähnliche Rollen ein wie Menschen. Damit kann auch der Verlust eines Tieres ähnlich belastend sein.

"Stirbt ein Tier, zeigen die Besitzer mitunter ähnliche Reaktionsweisen wie beim Verlust eines Menschen", weiß die Trauerberaterin Heidi Müller vom Beirat des Trauerportals www.gute-trauer.de, das von Aeternitas ins Leben gerufen wurde. Dazu zählt sie Fassungslosigkeit, Rückzug, Traurigkeit oder Schlafprobleme. Besonders stark kann der Verlust beeinträchtigen, wenn die Besitzer ihre Tiere einschläfern oder in einer Ausnahmesituation alleine lassen müssen. Zum Beispiel führte der Hurrikan Katrina im Jahre 2005 bei einigen Menschen zu erheblichen Schwierigkeiten in der Verlustverarbeitung, weil sie bei Rettungsaktionen ihre Tiere zurücklassen mussten.

Tierhalter können immer häufiger ihre Trauer offen zum Ausdruck bringen und den Verlust ritualisieren. Die große Zahl an Tierbestattern, -krematorien und -friedhöfen zeugt davon. Dennoch stoßen viele mit ihrem Schmerz auf Unverständnis. "Es war doch nur ein Tier", lautet eine häufige Reaktion. "Dieses Abwerten der Beziehung und des Verlustes kann Betroffene zusätzlich belasten und ist wenig hilfreich", gibt Müller zu bedenken. Insbesondere wenn Kinder im Haushalt mit einem Tier zusammenleben, sollte nicht einfach über den Verlust hinweg gegangen werden. Möglicherweise begegnen sie das erste Mal den Themen Sterben und Tod. Mithilfe erwachsener Bezugspersonen können Kinder viel aus dieser Erfahrung lernen, sei sie auch noch so schmerzlich.

Historische Belege für ein Miteinander von Mensch und Tier auch im Tode gibt es viele. Das berühmteste Beispiel ist wohl das Grab von Preußens König Friedrich II. Bereits zu Lebzeiten entschied der "alte Fritz", dass seine Hunde ebenfalls im Bereich seiner Gruft bestattet werden sollten.

Übrigens: Laut einer von Aeternitas in Auftrag gegebenen Emnid-Umfrage schon aus dem Jahr 2016 befürwortete knapp die Hälfte (49 Prozent) der Befragten gemeinsame Gräber für Tiere und Menschen. Die andere Hälfte (48 Prozent) hält nichts davon. Jüngere Menschen gehören mit 69 Prozent mehrheitlich zu den Befürwortern, bei Älteren ab 60 Jahren ist mit 72 Prozent die Ablehnung dagegen stark ausgeprägt.