Begriff/Historie

Ursprünglich leitet sich das Wort Friedhof vom Begriff „Freithof“ ab, was soviel heißt wie umfriedeter Platz. Eine Bedeutung im Sinne des Wortes „Friede“ hat sich erst später entwickelt. Allgemein bezeichnet der Friedhof einen öffentlichen Begräbnisplatz. Im Kern dient der Friedhof (technisch) der angemessenen und geordneten Bestattung Verstorbener und darüber hinaus (kulturell) der Totenehrung und der Pflege des Andenkens. Immer mehr in den Mittelpunkt rücken weitere Funktionen der Friedhöfe:

  • Erholungs- und Freizeitfunktion
  • Denkmalpflegerischer Wert
  • Ökologische Funktion
  • Stadtklimatische Funktionen
  • Wirtschaftlicher Wert für Unternehmen
  • Soziale Funktion

Größere Bestattungsplätze wurden - auch als eine Folge der Christianisierung - ab dem 4. Jahrhundert rund um die Kirchen errichtet (daher auch der Begriff "Kirchhof"). Verstorbene sollten möglichst nah bei den in den Kirchen untergebrachten Reliquien ruhen. Damit befanden sich die Bestattungsplätze inmitten der dörflichen Gemeinschaft. Ab dem Mittelalter wurden Verstorbene teilweise aus hygienischen Gründen, insbesondere auch wegen der immer wieder auftretenden Pest, auch außerhalb der dörflichen Gemeinschaft begraben. Die Reformation trug zu dieser Entwicklung bei. Nach der protestantischen Lehre war es nicht mehr geboten, Verstorbene in "geweihter Erde" rund um die Kirchen in der Nähe der Reliquien zu bestatten. Insbesondere der 30 jährige Krieg förderte diese Entwicklung weiter.

Zur Zeit der Aufklärung gerieten die Gemeinschaftsgruben, in denen die Leichname eher verscharrt bzw. in diese geworfen wurden, wiederum aus hygienischen Gründen in die Kritik. Dies führte erstmals zur Bepflanzung der Grabstätten, die "gefährliche Ausdünstungen" verhindern sollte. Außerdem entwickelten sich die Reihengrabstätten, die dem Gleichheitsgedanken des aufgeklärten Bürgertums entsprachen.

Dass heutzutage viele usprünglich außerhalb der menschlichen Siedlungen angelegte Friedhöfe inmitten der Städte liegen, hängt mit dem Wachstum der Städte vor allem im 19. und 20. Jahrhundert zusammen.