Grabbepflanzung

Bei der Auswahl der Pflanzen steht eine geradezu unerschöpfliche Vielfalt zur Verfügung. Anregungen gibt es auf Friedhöfen oder im eigenen Garten, darüber hinaus konkrete Tipps bei Gärtnereien, im Internet oder in Büchern. Bei der Auswahl zu beachten sind die Licht- und Bodenverhältnisse des zu bepflanzenden Grabes. Hilfreich kann ein Blick auf die Gräber in der Nachbarschaft sein. Was dort gut wächst, sollte auch auf dem eigenen Grab gut gedeihen. Dabei ist aber darauf zu achten, dass man ausschließlich Gräber in gleicher Lage mit dem eigenen vergleicht, da bereits schattige und sonnige Lagen sehr unterschiedliche Bedingungen bieten. Einfluss nehmen kann man zumindest auf den Boden, indem man passende Pflanzerde auswählt.

Aufwand im Rahmen halten

Im Vorfeld zu überlegen wäre, wie viel Zeit - und Geld - in die Grabbepflanzung investiert werden sollte. Grundsätzlich zu empfehlen sind aufgrund des geringeren Aufwands immergrüne Pflanzen (zum Beispiel Efeu oder andere Bodendecker wie die Zwergmistel). Auch viele Stauden (zum Beispiel das Katzenpfötchen oder die Golderdbeere) erfordern relativ wenig Pflegeaufwand. Sinnvoll ist es, auf winterharte Pflanzen zu setzen, die im Herbst nicht entfernt und im Frühjahr nicht neu gepflanzt werden müssen. Auch hier bieten sich insbesondere Bodendecker bzw. Stauden an. Wer sich darüber hinaus im Vorfeld darüber informiert, wann welche Pflanzen blühen, kann bei einer geschickten Pflanzenauswahl einen großen Teil des Jahres den Anblick farbenfroher Blüten genießen - ohne immer wieder neu zu pflanzen (und die alten Gewächse zu entsorgen). Aufgrund der sich ändernden klimatischen Bedingungen zunehmend entscheidend wird die Frage der Trockenheitsresistenz - wer in einem heißen und trockenen Sommer nicht ständig gießen möchte, sollte hierauf achten.

Vorschriften

Friedhofssatzungen enthalten Vorschriften zur Gestaltung (zum Beispiel "Jede Grabstätte ist so zu gestalten und so an die Umgebung anzupassen, dass die Würde des Friedhofs in seinen einzelnen Teilen und in seiner Gesamtanlage gewahrt bleibt.") und zum Teil auch speziell zur Bepflanzung der Gräber. Zum Beispiel sind bestimmte Pflanzensorten nicht gestattet oder die Grabbepflanzung darf eine bestimmte Höhe nicht überschreiten. Wer eher außergewöhnliche Pflanzen verwenden möchte, sollte sich deshalb bei der Friedhofsverwaltung oder bei einer örtlichen Friedhofsgärtnerei erkundigen. Eventuell sind auch bestimmte Pflanzensorten verboten oder Gestaltungsmerkmale vorgeschrieben.

Ökologie und Nachhaltigkeit

Eine ökologisch wertvolle, wohlüberlegte Grabbepflanzung leistet einen wichtigen Beitrag für Artenschutz und -vielfalt, insbesondere für Bienen und zahlreiche andere nützliche Insekten. Sie spart bei der richtigen Pflanzenauswahl (insbesondere mehrjährige Stauden, Bodendecker) Ressourcen und muss nicht mehrfach im Jahr erneuert werden. Einheimische Gewächse sind (meist) zu bevorzugen, die Pflanzen sollten robust sein und möglichst unempfindlich zum Beispiel gegen Schädlingsbefall - aber auch gegen Trockenheit.

Unbedingt vermieden werden sollte der Einsatz von schädlichen Pestiziden zur Vernichtung von Unkraut, Pilzen oder Insekten. Solche Mittel wirken meist nicht nur gezielt gegen einen bestimmten "Schädling", sondern auch gegen "Nützlinge". Sie belasten die Umwelt und reichern sich häufig auf Dauer in der Nahrungskette und im Grundwasser an. Friedhofssatzungen verbieten mittlerweile vermehrt ihren Einsatz.

Verpackungsmüll beim Pflanzenkauf sollte so weit wie möglich vermieden werden. Darüber hinaus erleichtert es die Wiederverwertung, wenn der Müll sauber getrennt wird, insbesondere bei Plastik und Grünabfällen.

Bei der Blumendekoration sollte auf fairen Handel und nachhaltige Produktion geachtet werden. Sinnvoll ist es, auf Pflanzen zu setzen, die aus der Region stammen und jahreszeitgemäß ohnehin gerade blühen.

Mit Platten abgedeckte Gräber sind praktisch, weil sie vom Pflegeaufwand entlasten. Es kann jedoch kein Wasser versickern (schlecht für das Grundwasser) und es bleibt kein Platz für wertvolle Pflanzen. Gestört werden kann dadurch unter Umständen auch die Verwesung von Leichnamen, weil die Durchlüftung des Bodens verhindert wird.

Auf immer mehr Friedhöfe finden sich von Friedhofsgärtnereien gepflegte Gemeinschaftsgrabanlagen, die bewusst auf Ökologie und Artenvielfalt setzen. Dies ist insbesondere für Menschen interessant, die ein Grab nicht selbst bepflanzen und pflegen wollen oder können, aber dennoch die ökologisch wertvolle Artenvielfalt auf einem Friedhof fördern möchten.